Unsere Ernährung unterliegt bestimmten Trends. Während die Menschen früher vor allem das aßen, was verfügbar war, haben wir heute die Wahl, welche Produkte auf unseren Tellern landen. Persönliche Überzeugungen und Vorstellungen, aber auch andere Faktoren tragen zur Herausbildung bestimmter Ernährungstrends bei. Was man genau darunter versteht, wie sich Ernährungstrends entwickeln und welche Überlegungen das Essverhalten der Menschen aktuell besonders stark bestimmen, erfährst du auf foodnewsgermany.de.
Das macht Ernährungstrends aus
Ob vegane Fleisch- und Milchalternativen, mit Calcium, Vitaminen und anderen wichtigen Nährstoffen angereicherte Nahrungsmittel oder Obst und Gemüse aus regionalem Bio-Anbau: Wer sich in den Regalen der Supermärkte genauer umschaut, stellt fest, dass sich das Angebot an Lebens- und Nahrungsmitteln stetig wandelt. Neue Produkte kommen hinzu, andere hingegen werden wieder aus dem Sortiment herausgenommen, da die Nachfrage zu gering ausgefallen ist. Grund für diese Entwicklungen sind in erster Linie die Verbraucher:innen selbst. Durch ihre veränderten Wünsche und Anforderungen an ihre Ernährung tragen sie maßgeblich dazu bei, dass Hersteller neue Produkte konzipieren und der Handel diese für Konsument:innen zur Verfügung stellt.
Oftmals lässt sich beobachten, dass nicht nur Einzelpersonen, sondern gesellschaftliche Gruppen ein verstärktes Interesse an bestimmten Lebens- und Nahrungsmitteln haben und ihren Essgewohnheiten ähnliche Kriterien zugrunde legen. In diesem Fall ist von einem Ernährungstrend die Rede. Wissenschaftlich betrachtet versteht man darunter eine „systematische Tendenz in der Veränderung des Ernährungsverhaltens in der Bevölkerung bzw. in Bevölkerungsgruppen“. Neue Ernährungstrends spiegeln wider, welche Art von Essen die Menschen konsumieren bzw. in Zukunft konsumieren möchten. Diese Information ist besonders für Lebens- und Nahrungsmittelproduzenten und den Handel von großer Bedeutung, aber auch für die Gastronomie. Auch hier ist der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens in erster Linie davon abhängig, die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen.
Eine Reaktion auf allgemeine Ernährungstrends bilden Food-Trends. Diese sind wesentlich greifbarer: Food-Trends drehen sich weniger um grundlegende Konzepte in Bezug auf Essen und Ernährung. Im Mittelpunkt stehen hier ganz konkrete Produkte und Rezepte – etwa die eingangs erwähnten Fleisch- und Milchalternativen. Eine echte Koryphäe in Sachen Food- und Ernährungstrends ist Hanni Rützler. Die Österreicherin beobachtet Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft und am Food-Markt mit dem geschulten Auge einer renommierten Trendforscherin und Foodscoutin. Ihre Erkenntnisse gibt sie alljährlich in ihrem „Food Report“ weiter, den das in Wien ansässige Zukunftsinstitut herausgibt.. Ernährungstrends werden hier auf ihre Kerninhalte heruntergebrochen und von Produzenten, Handel und Gastronomie gleichermaßen als Orientierung für die Zukunft herangezogen.
So entstehen Ernährungstrends: Gründe und Ursachen
Um zu verstehen, wie sich Ernährungstrends herausbilden, gilt es zunächst, die als „Megatrends“ bezeichneten gesellschaftlichen Entwicklungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese sind gekennzeichnet durch ihre Ubiquität (Allgegenwart) und wirken sich auf alle Bereiche der Gesellschaft aus. Für die Food & Beverages-Branche, die sowohl Hersteller und Handel als auch die Gastronomie beeinflusst, sind vor allem folgende Trends von Bedeutung:
- New Work
- Neoökologie
- Urbanisierung
- Gender Shift
- Individualisierung
- Konnektivität
Gerade das Thema Gesundheit beeinflusst Ernährungstrends wie kein anderes. Bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts bestimmte vor allem das Angebot die Ernährung der Menschen. Lebens- und Nahrungsmittel waren bis damals häufig knapp– vor allem zu Kriegszeiten –, die Auswahl gering. Dies wandelte sich durch den wirtschaftlichen Aufschwung. Heute leben wir in einer Überflussgesellschaft, die ihre Energie zum Großteil aus einst knappen Lebensmitteln wie Milch- und Fleischprodukten sowie Eiern bezieht. Der Konsum von Obst und Gemüse sowie kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Getreide und Kartoffeln nahm seit Kriegsende stetig ab, der Fettanteil beim Essen stieg hingegen zunehmend.
Das hatte Folgen – vor allem für die menschliche Gesundheit: Beschwerden wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Übergewicht sind heute keine Seltenheit. Mit dem veränderten Konsumverhalten einher gehen auch Phänomene wie ein vermehrter Ausstoß von Kohlenstoffdioxid infolge der Massentierhaltung, der die Menschheit nun in Form der Klimakrise vor große Herausforderungen stellt. Auch ethische und religiöse Bedenken sowie der hohe Gehalt an Antibiotika und Co. in tierischen Lebensmitteln haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen gewohnte Muster ihres Konsum- und Essverhaltens hinterfragen und auf Fleisch, Milch und Eier verzichten. Zudem hat der technische Fortschritt dazu beigetragen, dass die Welt nicht nur im digitalen, sondern auch im räumlichen Sinne näher zusammenrückt. Einst exotische Produkte wie Quinoa und Amaranth, die in ihren Herkunftsgebieten seit jeher zu den Grundnahrungsmitteln zählen, sind dank des einfachen und günstigen Transports via Schiff inzwischen auch hierzulande in den Supermärkten zu finden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass aktuelle Ernährungstrends durch folgende Merkmale und Kriterien in besonderem Maße geprägt werden:
- Gesundheitsbewusstsein
- Hinterfragen des Fleischkonsums
- klimarelevante Überlegungen
Beispiele aus der Praxis: Aktuelle Ernährungstrends in Deutschland und weltweit
Die vermehrte Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung hat zur Herausbildung verschiedener Ernährungstrends geführt. Diese sind nicht nur für Deutschland, sondern für die weltweite Gesellschaft gültig. Bestimmend sind vor allem die folgenden, übergeordneten Arten von Ernährungstrends:
- Gesunde Ernährung (im Sinne einer ausgewogenen Nährstoffbilanz)
- Free-from-Food (Nahrungs- und Lebensmittel ohne künstliche Zusatzstoffe und Allergene)
- From-Farm-to-Table (Konsum von saisonal angebauten Bio-Lebensmitteln aus der Region)
- Vegetarische und vegane Ernährung (teilweiser oder vollständiger Verzicht auf Nahrungs- und Lebensmittel tierischen Ursprungs → Plant Based-Food)
Wer als Food-Hersteller neue Produkte im Sinne der vorherrschenden Ernährungstrends auf den Markt bringt, hat gute Chancen, Handel und Verbraucher:innen zu überzeugen und Verkaufsgewinne zu erzielen!