Food-Facts

Pro und Contra von Laborfleisch

27.02.2023

Potential für Tier und Umwelt?

Fleischgenuss ohne Tierleid. Landflächen, die für die Produktion anderer Lebensmittel zur Verfügung stehen. Weniger Treibhausgas-Emissionen. Kurzum: Laborfleisch könnte eine tier- und umweltfreundliche Alternative zu echtem Schnitzel, Steak und Co. werden. Bei uns erfährst du, was dafür und was dagegen spricht.

Laborfleisch
Bildquelle: shutterstock.com/New Africa

Was ist Laborfleisch und wie wird es hergestellt?

Labor- oder auch In-Vitro-Fleisch ist künstlich hergestelltes Gewebe. Ganz ohne tierische Komponente geht es allerdings nicht, denn zunächst werden aus dem Muskelgewebe eines Tieres Stammzellen gewonnen. Diese werden anschließend mit einem Nährmedium, das für optimale Bedingungen sorgt, vermehrt. Dabei durchlaufen die Zellen verschiedene Stadien und entwickeln Muskeln. Über einem Trägergerüst, meist aus tierischem Kollagen, wachsen die Zellen zu einer größeren Masse zusammen. So entstehen sehr dünne Fleischschichten, die in der Konsistenz Hackfleisch ähneln. In ähnlicher Weise werden Fettzellen gezüchtet, um in Kombination mit dem Muskelgewebe den Geschmack von echtem Fleisch möglichst nahe zu kommen. Ein echtes Steak oder andere Fleischstücke können so allerdings (noch) nicht hergestellt werden. Und: Bisher können nur kleine Mengen Laborfleisch hergestellt werden. Eine Massenproduktion ist noch nicht möglich.

Ist Laborfleisch gesünder?

Es gibt noch keine validen Daten zum Gesundheitswert von In-Vitro-Fleisch. Über konventionelles Fleisch kann man aber durchaus sagen, dass beispielsweise der Verzehr von rotem Fleisch unter anderem das Risiko für Darmkrebs steigert. Außerdem sollte die Herstellung von Laborfleisch unter entsprechenden Bedingungen weniger keimanfällig sein. Und: Die Anzahl an Krankheiten, die von Tieren sowie durch den Verzehr von tierischen Lebensmitteln auf den Menschen übertragen werden, könnten zurückgehen. Und auch wenn die Herstellung von Laborfleisch nicht ganz ohne Antibiotika auskommt, werden es vermutlich deutlich weniger sein als es in der Tierhaltung mitunter der Fall ist. Dies würde der steigenden Zahl resistenter Krankheitserreger entgegenwirken.

Verspricht Laborfleisch Genuss ohne Tierleid?

Wir haben es oben ja schon erwähnt: Um Laborfleisch zu züchten, bedarf es Muskelstammzellen. Die dafür erforderliche Biopsie bedeutet einen Eingriff und mögliche Schmerzen für das Tier.

Damit diese Zellen zu einem Fleischstück werden, brauchen sie Nahrung und eine passende Umgebung. Dabei gilt fetales Kälberserum als bestes Nährmedium. Es wird aus dem Blut der noch schlagenden Herzen ungeborener Kälber gewonnen. Mindestens das Kalb stirbt bei der Entnahme, unter Umständen auch das Muttertier.

Außerdem wird für das Trägergerüst oft Kollagen verwendet, das in der Regel aus Knochen von Rindern und Schweinen gewonnen wird.

Unter Berücksichtigung dieser Punkte ist Laborfleisch also keinesfalls tierleidfrei. Allerdings gibt es bereits einen Hersteller, der auf fetales Kälberserum verzichtet. Und auch an pflanzlichen Alternativen für das tierische Kollagen wird intensiv geforscht.

 

Zusammenfassend können wir also sagen, dass Laborfleisch sicherlich viel Potential für Tier und Umwelt hat, aktuell aber noch nicht ohne Tierleid und in den erforderlichen Mengen produziert werden kann. Solange könnt ihr aber ja zumBeispiel zu veganem Burger, Schnitzel & co. zurückgreifen.

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