Food-Facts

Insekten auf dem Speiseplan

03.04.2023

Sind sie die Proteinquelle der Zukunft?

Der Gedanke daran, Insekten zu verspeisen, verursacht bei vielen Ekel statt Appetit. Allerdings ist die Verwendung einiger kleiner Krabbeltierchen in der Lebensmittelproduktion in der EU erlaubt. Wir verraten dir, was es damit auf sich hat.

Insekten in Lebensmitteln

Was hat es mit Insekten in der Lebensmittelproduktion auf sich?

In vielen Teilen der Welt werden regelmäßig Insekten verspeist. In Deutschland – wenn nicht sogar in ganz Europa – undenkbar. Allerdings ist auch hierzulande die Verwendung einiger Insektenarten in der Lebensmittelproduktion – nach entsprechender Zulassung – erlaubt. Käfer, Heuschrecken, Larven und Co. gelten aktuell nämlich als neuartige Nahrungsmittel und unterliegen damit der sogenannten Novel-Food-Verordnung der EU, die am 1. Januar 2018 eingeführt wurde. Im Januar dieses Jahres wurde nun ein weiteres Insekt als neuartiges Lebensmittel zugelassen, weshalb dieses Thema mehr denn je im wahrsten Sinne in aller Munde ist.

Welche Insekten sind derzeit in der EU für den Verzehr zugelassen?

In der Europäischen Union wurden laut Internetseite der Bundesregierung bisher vier Insekten als Lebensmittel zugelassen. Dies sind:

  • Mehlkäfer (Tenebrio molitor), im Larvenstadium getrocknet
  • Wanderheuschrecke (Locusta migratoria), gefroren, getrocknet, pulverförmig
  • Hausgrille (Acheta domesticus), gefroren, getrocknet, pulverförmig/ teilweise entfettetes Pulver
  • Buffalowurm/Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus), gefroren, pastenartig, getrocknet, pulverisiert

Was sind die Vorteile von Insekten in Lebensmitteln?

  • Essbare Insekten gelten als besonders gute Quelle von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen. Außerdem liefern sie eine Menge Protein – in gefriergetrockneter Form sogar deutlich mehr als etwa das Fleisch von Rind, Schwein oder Pute.
  • Die “Produktion” von Insekten ist klimafreundlicher als die von oben genanntem Fleisch. So wird dafür weniger Platz und Wasser verbraucht und weniger Treibhausgase wie Methan ausgestoßen.
  • Insekten sind eine nachhaltige Alternative zu Nutztier-Fleisch, da ihr essbarer Anteil mit 80 Prozent deutlich höher ist als zum Beispiel beim Rind mit 40 Prozent.

Und was sind die Nachteile?

Trotz der oben aufgezählten Pros für die Verwendung von Insekten in Lebensmitteln gibt es natürlich auch hier Nachteile. So zählt beispielsweise Peta auf:

  • Insekten fühlen Schmerzen und Emotionen wie Angst oder Freude. Fühlende Lebewesen für den Verzehr zu töten, ist also definitiv nicht mit der vegetarischen oder veganen Lebensweise zu vereinbaren.
  • Insekten für unsere Ernährung zu züchten, ist „Massentierhaltung“, bei der die Tiere ohne Notwendigkeit ausgebeutet und getötet werden. Es gibt in Deutschland bisher noch keine Haltungsvorschriften dazu, wie viel Platz die einzelnen Insektenarten brauchen sowie keine klaren Regelungen zum Einsatz von Antibiotika und Fungiziden gegen Pilzbefall – genauso wie zur Tötung der Tiere.
  • Zucht und Verzehr von Insekten bergen Krankheitsrisiken, da durch die Haltung Tausender Tiere auf engstem Raum Insekten – genauso wie andere Tiere – besonders anfällig für Krankheiten und den Befall durch Viren, Bakterien, Pilze, aber auch Parasiten wie Würmer sind. Dadurch birgt die Zucht von Insekten unter anderem ein Pandemierisiko, nicht zuletzt, da sie als lebende Organismen Krankheitserreger auf andere Tiere und den Menschen übertragen können.
  • Insekten zu essen, verschwendet weiterhin Ressourcen, dann auch ihre Haltung benötigt unter anderem Platz, Wasser und Energie.

Wie wird gekennzeichnet, dass ein Produkt Insekten enthält?

Hierzu sagt die Bundesregierung: “Lebensmittel, die Insekten enthalten, müssen dies in ihrer Zutatenliste klar und verständlich kennzeichnen. Dabei müssen der lateinische und der deutsche Name genannt werden. Zusätzlich muss angegeben werden, in welcher Form das Insekt verwendet wurde, zum Beispiel Pulver oder Paste. Für alle im Rahmen der Novel-Food-Verordnung zugelassenen Insekten sind zudem Maßnahmen zur Allergenkennzeichnung und Keimreduktion vorgeschrieben.”

 

Klar ist, dass Insekten auf dem Lebensmittelmarkt immer wichtiger werden dürften und schon jetzt in einigen – auch beliebten und bekannten – Produkten bereits enthalten sind. Wir dürfen gespannt sein, wie es sich in diesem Bereich weiterentwickelt.

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